Mein bester Freund

Im besten Fall ist ein bester Freund ehrlich uns gegenüber. Ein bisschen kritisch, aber nicht so kritisch, dass wir uns wertlos fühlen. Nicht, dass er anspruchslos wäre uns gegenüber, aber ist großzügig unseren Macken gegenüber. Gibt uns aber einen Wink, wenn wir uns in eine ungünstige Richtung entwickeln. Aber trotzdem ist klar, dass er uns mag, obwohl wir nicht perfekt sind.

Er achtet darauf, dass es uns gut geht – gibt uns einen „Tritt“, wenn wir uns schaden. Sieht, was wir brauchen und freut sich mit uns, wenn wir es bekommen. Und keineswegs erwartet er, dass wir perfekt sind, es genügt ihm zu wissen, dass wir daran arbeiten, immer besser zu werden.

Wie schön wäre es, wenn wir uns selber so ein Freund wären. Mit dieser Fürsorge, diesem Verständnis, dem bremsenden „Tritt“…

Wir würden niemals jemanden als unseren besten Freund bezeichnen, der unserer Gesundheit schadet, uns von unserem Glück abhält, uns nicht „würdig“ für etwas oder jemanden findet, von uns erwartet perfekt zu sein oder keinerlei Anspruch an uns stellt, keine Wertschätzung für uns hat, uns heruntermacht…

Seien wir uns so ein Freund. Im besten Fall haben wir dann zwei…

Eintopf bei Magenproblemen

Vorgestern hatte ich im Blogpost über Magenprobleme geschrieben, die sich im Herbst verstärken können. Hier nun also ein Rezept für einen sehr leckeren Eintopf, der in der Chinesischen Medizin zur Stärkung des Magens, als auch des sogenannten Milzsystems gilt. Ganz nebenbei stärkt er auch das Immunsystem. Viele kämpfen derzeit mit Herbstinfekten, zumal mit Lungenproblemen. Auch hierfür ist das genau die richtige Rezeptur.

Pro Person:
150 g Lamm
2 Scheiben Ingwer
1 mittelgroße Karotte
1/2 mittelgroßer Rettich (Radi)
1 Sternanis
1 geh. TL Zucker
etwas schwarzen Pfeffer
Salz
1/2 unbehandelte Bio Mandarine
Shao Xing (chinesischer Reiswein), falls nicht vorhanden geht auch Sherry
etwas Öl
Koriandergrün

Den Ingwer in etwas Sojaöl geben, das Lammfleisch in Stücken (vgl. mit Gulaschgröße) dazugeben. Zucker darüberstreuen, kurz das Lammfleisch damit karamellisieren, mit Shao Xing ablöschen. Das ist ein wichtiger Schritt. Dann mit der ca. vierfachen Menge kochenden Wassers übergießen. Sternanis, Salz und Pfeffer dazu. Nach ca. 30 min. den Rettich und die Karotte (ca. gleiche Größe wie die Lammwürfel) dazugeben. Mit der Hand den Saft des Mandarinenviertels in den Eintopf pressen, den Rest klein hacken (inkl. Mandarinenschale, aber ohne Kerne) und in den Topf geben. Ca. 30 Min weiterkochen. Das Koriandergrün abzupfen und erst beim Servieren auf die Suppe geben.

Der Magen und der Herbst

Kann sein, Sie haben normalerweise einen „unkomplizierten“ Magen und kennen keine Magenprobleme. Jedoch kann es sein, dass Sie zur Zeit Ihren Magen „spüren“. Das kann am Herbst liegen. Im Herbst, so sagen die alten chinesischen Medizinklassiker kann es, aufgrund zunehmender Kälte und einem daraus resultierenden Zusammenziehen der Kapillargefäße, zu einer Minderdurchblutung der Magenschleimhaut kommen. Unser Magen ist daher schnell überfordert.

Die alten Klassiker empfehlen, jetzt lieber mehrmals am Tag kleine Portionen zu sich zu nehmen. Außerdem sollte der Bauch warm gehalten werden und bei der Temperatur von Speisen und Getränken darauf geachtet werden, dass sie weder zu heiß noch zu kalt zu sich genommen werden. Rohkost sollte bei Magenproblemen minimiert werden.

Eigentlich muss ich ja nicht erwähnen, dass die alten Klassiker auch darauf hinweisen, dass vor allem bei Magenunbefindlichkeit gründlich gekaut werden sollte. Aber vielleicht geht es Ihnen wie mir und vergessen es auch manchmal…

Im Bauch des Drachen

Angekommen im Bauch des Drachen. Ich bin wieder am Flughafen in Peking und der ist geformt wie ein riesiger chinesischer Drache. Außen mit großen Schuppen und lang geschwungen. Na wie sie eben so sind die Drachen.

Leider ist es mir nicht gelungen ein Foto von außen zu machen. Also bekommen Sie eines von innen – aus dem „Bauch des Drachen“. Man sieht , dass die Decke gebogen ist und die Deckenverkleidung zeichnet die Form der Drachenschuppen nach. Tatsächlich kann man durch die Deckenverkleidung auf die Innenseite der Schuppen sehen.

Der Pekinger Flughafen ist einer der bestorganisiertesten Flughäfen, die ich kenne und galt als weltprämierter Flughafen viele Jahre als Vorbild-Flughafen. Wenn man bedenkt, was für Massen von Menschen werden hier täglich bewegt werden – dafür geht alles erstaunlich zügig und komfortabel voran.

Ich hätte Ihnen so gerne mehr gezeigt. Ich habe viele Fotos für Sie gemacht und vor, in nächster Zeit einfach noch ein paar Berichte nachzulegen.

Es hat Spaß gemacht, mit Ihnen unterwegs zu sein und ich habe viele liebe Emails bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe.

Bis bald in München.

Mit herzlichem Gruß
Yamin Schulz-Spahr

Lieblingsplätze

Nun, ich hatte versprochen, Ihnen meine Lieblingsplätze in Peking zu zeigen. Ich hatte in Peking einiges zu erledigen, daher war die Zeit leider sehr knapp. Ich hätte gerne mehr unternommen mit Ihnen.

Auf dem Weg dorthin habe ich aus dem Taxi noch ein bisschen fotografiert, damit Sie, trotz Zeitmangel  noch ein wenig mehr von Peking sehen können.Auf dem rechten Bild sehen Sie (hoffentlich ist es in der Größe sichtbar) den Blick auf die Berge außerhalb Pekings. Im Sommer ist es in Peking extrem heiß und feucht, dann ist es ganz wunderbar, aus der drückenden Hitze der Stadt zur Abkühlung in die Berge zu fahren. Es gibt dort einen kleinen buddhistischen Tempel, zu dem ich immer gerne hingefahren bin.

Das linke Bild – das Taxi hielt gerade an der Ampel davor, nur für einen weiteren kleinen Eindruck vom modernen Teil Pekings.

Es gibt tatsächlich viele Lieblingsplätze für mich, aber mein liebster Ort in Peking heißt auf chinesisch ‚Bai Yun Guan‘. ‚Bai‘ heißt in diesem Fall ‚weiß‘, ‚Yun‘ wird im Sinn von ‚Wolken‘ verstanden und ‚Guan‘ in diesem Zusammenhang als ‚Tempel‘ übersetzt. Als Begriff übersetzt wird es als ‚Weiße Wolken Tempel‘ oder ‚Tempel der weißen Wolken‘. Er gilt als DER  Daoistische Tempel. Ich habe dort heute einer kleinen Zeremonie beigewohnt. Nach meiner Rückkehr werde ich Ihnen mehr über diesen Ort berichten.

Als ich heute im ‚Tempel der weißen Wolken‘ war habe für Sie dort ein kurzes Video aufgenommen, um Ihnen einen kleinen Eindruck über die Stille und die Schönheit dieses Ortes zu geben. Ich bin mir sicher, bei denjenigen unter Ihnen, die mit mir schon dort waren, wird bestimmt ein bisschen Wehmut aufkommen 🙂

Es kann sein, dass Sie ein bisschen Geduld aufbringen müssen, bis das Video startet. Bei der Internetverbindung in meinem Zimmer hier im Hutong ist es zumindest so…

 

 

 

Das moderne Peking

Seit Tagen berichte ich Ihnen aus und über das alte Peking – dem Hutong. Dem gegenüber steht aber ein sehr modernes Peking, über das ich Ihnen auch ein bisschen erzählen möchte. Wenn ich sage modern, dann meine ich sehr modern…

ooo Selbst im kleinsten schrabbeligen Laden ist es möglich und auch die einfachsten Leute zahlen mit dem Handy. Technisch ist hier jeder – wirklich jeder auf dem neuesten Stand…
ooo Die meist traditionell gebauten Abgänge täuschen, dahinter liegt ein hochmodernes U-Bahnnetz. Dort ist es nicht nur sehr einfach eine Fahrkarte zu lösen (das Problem verstehen wahrscheinlich nur Münchner) und die Fahrkarten – Chipkarten aus Plastik (Plastikmüll?) werden am Ende der Fahrt beim Ausgang wieder eingezogen und als neue Fahrkarte weiterverwertet (ok, doch kein Plastikmüll:-)
ooo Sehr moderne Architektur und Einkaufszentren, auch feinster Architektur, die…ja alleine hierüber einen Blogpost füllen.
ooo sehr chic gekleidete Menschen – und eine unglaubliche Toleranz dem „Anderen“ gegenüber.
ooo Ein unglaublicher Service… auch darüber werde ich mal genauer berichten.
ooo Sehr sehr viele Elektroautos und ElektrorollerÜber die vielen erstaunlich hilfreichen und interessanten Umweltprojekte möchte ich Ihnen zu anderer Gelegenheit ausführlicher berichten. Aber eines möchte ich schon ansprechen, ohne das der Straßenverkehr bei der Masse an Autos unvorstellbar wäre. Jedes Auto ist über das Kennzeichen mit einem Buchstaben versehen, der Auskunft darüber gibt, an welchen Tagen das Auto stehengelassen werden muss. Das führt zu einer erheblichen Entlastung des Straßenverkehrs. 
Laut ist es trotzdem. Aber das liegt auch daran, dass Hupen fast zur Kommunikation gehört 🙂 Aber hören Sie selbst in dem kleinen Video…
 
 
Komme ich dann wieder in den Hutong zurück, tauche ich unmittelbar wieder in diese friedvolle Stille und Langsamkeit ein… schön!

Mein lieber Freund! – über die Warmherzigkeit der Chinesen

Es ist ein sonniger warmer Tag in Peking, sehr windig. Aber nichts gegen den Sturm, der heute Nacht über den Hutong hinweggefegt ist.

Wie sieht ein Sonntag aus in Peking? Die Leute flanieren – während der Woche findet das nur Abends statt. Man trifft sich mit Freunden auf einen Plausch im Cafe – wie bei uns auch. Die Läden sind alle offen – anders als bei uns, wo der christlich-abendländische Einfluss einen Ruhetag vorsieht. Daher wird hier geshoppt. Mit der ganzen Familie, mit Freunden oder mit Freunden und der ganzen Familie. Ein fröhlicher Event. Das andere Ereignis ist, in den Park zu gehen…mit der ganzen Familie, mit Freunden oder mit Freunden und der ganzen Familie 🙂

Ich habe mich für die Cafe-Variante entschieden und mache wieder einmal Büroarbeit. Gerade habe ich mit Katja Heinemann per Facetime den Newsletter abgestimmt, den Sie gleich erhalten werden. Katja in Spanien, ich in Peking. Dank Technik…

Ich möchte Ihnen von einem Ereignis hier im Cafe erzählen, weil ich finde, dass es Ihnen einen Eindruck von der liebevollen Art geben kann, die ich so an Chinesen schätze. Zunächst: Ich komme gerne in dieses Cafe, denn es gibt hier ganz traditionelle Desserts, z.B. „Unsterblichkeitspaste mit Sojamilch“, „Stinkfruchteis“  oder „Schwarzen Reis mit Milcheis und Mango“ oder statt Milcheis mit Kokosmilch – sehr lecker. Und das habe ich mir bestellt. (siehe Foto). Das Rezept poste ich mal, müssen Sie probieren.

Kaum hatte ich das genossen, brachte die Bedienung einen Teller mit roter Drachenfrucht und, daran geheftet einen liebevollen Gruß. Mein lieber Freund… Musste ich Ihnen zeigen, denn es ist ein typisches Beispiel dafür, wie warmherzig die Umgangsweise hier ist.

Samstag – Erledigungstag

Heute ist wunderbares Wetter – im Gegensatz zu gestern, als es hier plötzlich Winterkalt war. Samstag in Peking ist wie Samstag bei uns: Alle sind draußen und jeder besorgt irgendetwas und hat zumindest irgendeine Tüte in der Hand…

Obwohl es schon ganz schön kalt ist, sind die Bäume – anders als bei uns, wo alles in Herbstfarben getaucht ist – immer noch grün.

Andererseits, wenn ich zur Frühlingszeit in Peking bin und bei uns die Bäume noch kahl sind, ist es hier bereits grün.

Die Sommer sind in Peking extrem heiß und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Im Winter ist es sehr sehr kalt, Minus 15 oder auch 20 Grad sind nicht ungewöhnlich.

Das Dorf in der Stadt

Es ist Abend. Die Läden beginnen gerade zu schließen. Ich biege von der geschäftigen Hauptstraße, in der sich Läden und Restaurants aneinander reihen, ab in eine kleine Seitenstraße. Nach circa 3 Metern befinde ich mich in einer anderen Welt. Keine Leuchtreklame mehr, wenige Menschen, kleine Häuser… als hätte ich innerhalb weniger Schritte ein unsichtbares Tor von der Stadt in ein kleines Dorf durchschritten. Ein Hutong, wie diese alten Viertel Pekings heißen, ist tatsächlich wie ein kleines Dorf in der Stadt und manche der Hutongs sind auch noch ganz unentdeckt und ursprünglich.

Heute ist es kalt. Und nur deswegen begegnet mir niemand in Schlafanzughose mit dem Handtuch über der Schulter – auf dem Weg zum Waschhaus. Zwei kleine Häuser – getrennt für Männer und Frauen – mit Toiletten und Waschgelegenheiten, das sich üblicherweise mehrere Nachbarn teilen.

Die Architektur ist sehr alt und sehr schön. Kleine, teils schlichte, teils sehr kunstvoll gestaltete Hauseingänge, manche aber auch große Portale. Manches ein bisschen verfallen, aber auch das hat etwas. Hinter manchen – scheinbar kleinen Eingängen befinden sich große wunderschön begrünte Innenhöfe und weitläufige Wohntrackte – sogenannte Courtyards. Ja, das klingt ganz und gar nicht chinesisch und stammt aus der Zeit, in der die Engländer…

Ähnlich unserer Stuckelemente an europäischen Häusern, gibt es auch hier landestypische Fassadenelemente. Hier sind es Steinschnitzereien. Das findet sich hier im Hutong genauso, wie im Kaiserpalast. Ok, fast so, wie im Kaiserpalast…dort ist es noch kunstvoll glasiert.

Diese hier auf den Fotos befinden sich links und rechts von dem Eingang des Hutong-Hauses, in dem ich wohne. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie auch die Deckenuntermalungen sehen, die für diese Art von Architektur typisch sind.

 

 

 

 

Leider hat die minderbegabte Fotografin das schöne Dach nicht mitfotografiert und möchte jetzt nicht mehr aus ihrem warmen Zimmer raus in die Kälte…

Morgenkaffee im Büro-Kaffee

Ich sitze in Cafe Zarah`s in Peking, trinke Cappucino (ja, an manchen Stellen ist Peking europäischer als Europa 🙂 ) und erledige ein paar dringende Büroarbeiten.
Das Cafe wurde vor einigen Jahren von einer Deutschen gegründet und ist bei Chinesen (und mir) sehr beliebt…