Die Kraft des Wendepunkts
Es gibt nur 2 Gelegenheiten dieser Art pro Jahr – nur 2 mal pro Jahr erfahren wir auf der Erde das Phänomen, das wir Sonnwende oder Sonnenwende nennen.
Bevor ich nun die Physikerin in mir mit Begriffen wie Nutation, Aberrationsberücksichtigung und Ekliptik um sich werfen lasse, erkläre ich lieber die Auswirkungen der Sonnenwenden auf unser Alltagsleben und was es – laut Daoismus – dabei für uns zu gewinnen und zu beachten gilt.
Zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende, wie Sie heute Nacht um 22.48 Uhr stattfindet, hat der Tag seine kürzeste Länge und die Nacht ihre längste Dauer erreicht. Das heißt, ab morgen werden die Tage wieder länger und die Nächte wieder kürzer, bis sie zum Zeitpunkt der sogenannten Tag-und-Nacht-Gleiche eben ‚gleich lang‘ sind.
Da die Länge des Tages – also die Dauer der Sonneneinstrahlung – großen Einfluss auf die Erntefülle und somit auf unser Überleben haben, steht die Wintersonnenwende für den Aufbruch aus dem Dunkel – für den Neuanfang. Und für alle, die unter dem Düsteren des Winters leiden zeigt sich ein Hoffnungsschimmer, dass es Tag für Tag in Richtung Frühling geht.
Der Daoismus, der die Begriffe Yin und Yang verwendet, beschreibt es so, dass mit dem heutigen Tag das Yin maximal und das Yang minimal ist.
Bezogen auf das Qi in der Natur und damit auch in uns heißt das, dass in uns ab heute ein zunächst sehr zartes Yang zu entstehen beginnt und als sehr kostbar und schützenswert beschrieben wird. Praktisch bedeutet das, dass Kraftanstrengungen, Schwitzen und anderer ‚Verbrauch von Yang‘ idealerweise bis 21. Februar gemieden werden sollten. Erst dann ist das Yang ausreichend stark, was für unsere Gesundheit in den Frühjahr- und Sommermonaten als unentbehrlich erachtet wird.
Ebenso für unsere Entwicklung als QiGong-Schüler. Für diejenigen Schüler, die besonders weit kommen möchten, gibt es hierzu aus der alten Tradition spezielle Anforderungen, die eingehalten werden sollten…