Wie kommt das, von der Physik zu QiGong zu wechseln, Frau Schulz-Spahr?
Das ist eine der häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme. Die Antwort ist: Wie die Jungfrau zum Kinde. Ich war erkrankt mit einer seltenen Form von Muskelschwund und habe nach einer Möglichkeit gesucht, innerlich mit dem Umstand fertig zu werden, bald im Rollstuhl zu landen. Ich probierte alles Erdenkliche aus und landete „zufälliger Weise“ bei einem QiGong Kurs. Zufällig deswegen, weil QiGong nie etwas war, das ich auch nur in Betracht gezogen hätte, etwas für mich zu sein… Denn meine Vorstellung war so etwas wie ‚ältere Damen, die mit lila Tüchern wedeln‘ – auf alle Fälle etwas sehr ‚Esoterisches’… und damit nichts für mich!
Der Zufall ergab, dass eine sehr nette Dame, bei der ich schon Aquarellmalen, Bogenschießen, Kajakfahren und so weiter gelernt hatte, jetzt auch noch QiGong anbot. 🙂 Und… obwohl ich den Altersdurchschnitt deutlich runterriss und der Stil des Kurses schon ein bisschen den ‚lila Tüchern‘ nah kam… die Übungen taten mir sehr gut. Ich fühlte mich nicht nur psychisch besser, sondern ich hatte auch das Gefühl, dass ich etwas besser gehen konnte und kräftiger war.
Ich nahm mir vor, voll in das Thema einzusteigen, ließ alles stehen und liegen und machte die Ausbildung – nicht mit der Absicht Lehrer zu werden, sondern mit der Hoffnung das Fortschreiten meiner Erkrankung verlangsamen zu können. Das ist mir gelungen und ich lernte eine Seite von QiGong kennen (das alte ursprüngliche QiGong) von der ich dachte: Das müssen die Leute kennenlernen. Die denken vielleicht auch, dass QiGong aus ‚ältere Damen, die mit lila Tüchern wedeln‘ besteht…
Also habe ich nach meiner Prüfung begonnen, dieses QiGong anderen bekannt zu machen – anderen diese Übungen zu zeigen, damit sie auch ihre Situation verbessern können, auch stärker und stabiler werden können, auch ihre Gesundheit verbessern können.
Nie, nie, nie hätte ich gedacht, dass ausgerechnet ich einmal vor anderen Leuten stehen (stehen!) würde und ich diejenige bin, die Körper-Übungen zeigt.
Physik ist schön. Jaja. Interessant. Jaja. Aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als Ihnen – ja Ihnen – diese Möglichkeiten an die Hand zu geben!
Mit herzlichem Gruß
Yamin Schulz-Spahr